Die Horizonte werden immer bleicher

von Georg Heym

Foto © Frank Becker

Die Horizonte werden immer bleicher

Die Horizonte werden immer bleicher.
Die hohen Wälder werden sehr geschüttelt.
Und selten nur wird noch der Wolkenhimmel
Von einem kurzen Vogelruf zerschnitten.

Die Wetterfahne knarret auf dem Turm,
Das Dorf kriecht enger um die kleine Kirche.
Und draußen liegt das Land im Wintersturm.

Die Sterbenden, die lange schon gelitten,
Strecken sich aus mit ihren Geierhänden
Und kehren blind sich nach den schwarzen Wänden.

Georg Heym